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Auszug Rezi von Siggy Zielinski (BBS)
Das Klangspektrum von “Aleatorik System” bewegt sich zwischen erstklassigem, bombastisch-symphonischem RetroProg mit starken Genesis-Einflüssen aus der Zeit von Foxtrot (“The long march of the royal fifth”), mitreissend gespieltem Progmetal (“Aleatorik suite”, mit harten Gitarren in der Hauptrolle) und virtuosen Progfusion-Stücken (u.a. “Return of the shuffle king” und “138”).
Natürlich lässt der Schlagzeuglehrer Schmitz dabei kaum eine Gelegenheit aus, um seine imposante Schlagzeutechnik zur Schau zu stellen. Zudem könnte man auf Anklänge von Mr.Oldfield (“Call in S”), von Pink Floyd und Yes (“Quiet slumber…”) und Anthony Phillips (“Slow sinking sand”) verweisen. Einige Tracks erreichen eine atmosphärische Dichte, die ich nach so mancher Besprechung des ersten Albums nicht erwartet hätte.
Das ganz besonders gelungene “Termites trip” präsentiert leicht humorvollen RetroProg, der mit World Music sowie mit elektronischen und perkussiven Arrangements durchsetzt ist. Ab “Termites trip” wirkt “Aleatorik System” nämlich noch ein wenig eigensinniger. Die symphonischen Bläser und Keys von “Rody”, die mit exponiertem Schlagzeug und viel Studiohall einhergehen, dürften ein Beispiel für Eigenständigkeit von Schmitz’s Musik sein. Mir fallen bei diesem Stück jedenfalls keine passenden Vergleiche ein. Oder, man betrachte “Amongst the trees on a hill”: Vangelis-Bombast meets Sympho-Prog?
Ich bin der Meinung, dass “Aleatorik System” zum Besten und Kurzweiligsten gehört, was bisher an Symphonic Retro Prog Metal Fusion aus deutschen Landen zu vermelden war. In Anspielung auf des Künstlers Label “Saustark Records” : Wirklich saustark, Herr Schmitz!
Progressive Area:
This one came at me totally by surprise and just really impressed me. King of Agogik is a solo project of German drummer Hans Jörg Schmitz. I had no idea who he was when I got this sent to me, but I’m really glad to have gotten to know this music. The Aleatorik System disc is very impressive from both an entertaining and technical standpoint. Schmitz is an excellent musician with many years of experience with numerous artists. This is his second release under the King of Agogik name.
One of the first things that I noticed when I looked at the liner notes for this disc was the huge equipment list. Great detail was taken especially with naming all of the percussion instruments. After listening to the music I can see why he put down all of that, he plays the drums like nobody’s business! Not only does Schmitz handle a massive array of drums, he also plays all of the keyboards as well as guitars on a number of tracks. He probably could have done all the instrumentation on this album by himself but he had some help. Lending a hand were Dirk Wilms who plays guitar and bass on 3 tracks, Volker Cornet who plays bass on several tracks and Tobias Hampl who plays 7-string “dreamhouse” guitar on one tune.
The music is mainly symphonic but wanders all over the map, always with mind-blowing drums. Some of the stuff reminds me of bands like Isildur’s Bane and After Crying with very slick and complex orchestration. Individual song styles can range from blistering metal (“Aleatorik Suite”) to atmospheric space rock (“Rody”) to weird avant experimentation (“Termites Trip”) to ambient symphonic (“Quiet Slumber…Until…Mytime.com”) to everywhere in between (just about every track). Most tracks jump from one style to another freely several times within the course of a few minutes. There are a lot of soundtrack elements as well and much of the music has a very picturesque quality.
It could take me several days to describe all the music here. That may be a bad point about this album, there’s just way too must to digest. I’ve yet to be able to listen to the entire album in one sitting. But I will say this much: it has never bored me. Hans Jörg Schmitz is indeed a world-class drummer and songwriter and this music is simply excellent.
“Fleisch(licher Genuss) lebe wohl!” – jetzt kommt ein Vademekum für Mus-iker, das weder Fisch noch Fleisch ist, sondern sich als Köstlichkeit erweist, die sogar Mozartkugeln zu ollen Kamellen degradiert. Doch auch “Normalhörende” sollten ein oder besser noch zwei Ohren riskieren, um durch dies Klingen mitzuschwingen und auf diese Weise von Stereotypien befreit zu werden. War bereits die erste Solo-CD von Hans Jörg Schmitz (s)ein Meisterstück, erweist sich “Aleatorik System” als niemals zu gefälliges Feuerwerk im auditiven Cinemascope-Format. Niemand wird bei der immensen Klangvariabilität behaupten können, er sei im falschen Film, aber ein jeder wird wohl sein Lieblingswerk entdecken, sei es den monty-pythonesken Vorfilm “The Inner Clock” (Hier sind unter anderen Sprachsequenzen von Ruth Gordon, der Maude aus dem gleichnamigen morbiden Kultfilm und von Peter Gabriel zu einem tiefsinnigen Soundpuzzle verwoben, das zum kon-zen-trierten Hören einlädt. Sind wir nicht alle ein wenig idle?), das 22:22 minütige Monumentalepos “The Long March Of The Royal Fifth” (Erinnert tatsächlich in Teilen ein wenig an die “Long March Symphony” von Ding Shan-de (Zufall?) und basiert auf Quintolen, die diverse eher unübliche Metren – 9/8, 5/4 und 7/8 sowie 7/4, 8/4 und 9/4 – durchlaufen.), das car-t(o)onige “Call In S” (Hier spielt die Gitarre ganz kurz die Melodie des Collins-Stückes “In The Air Tonight” an – wohl eine Hommage an den guten Phil, was durch den schnell gesprochenen Titel erhärtet wird. Zu phil der Ehre?), die martialische “Aleatorik Suite” (The Animal und Mr. Krabs jodeln – unterlegt von einem Groove, den bereits die Band Waltari verwendete – um die Wette und das unter anderem in 13/8 und 15/8.) oder der mysteriöse Epi-log “Emoclew” (Ein Paradebeispiel von backward masking, das ganz und gar nicht in die “bad word masking”-Ecke driftet, sondern vielmehr darauf hinweist, dass ein Ende immer einen Anfang in sich birgt – “Welcome to the next King Of Agogik-CD…” Außerdem werden die ständig wechselnden 3er, 5er und 7er Gruppen so geschickt maskiert, dass für die innere Uhr alles “rund” nach vier Vierteln klingt.). Auch in den restlichen Titeln wimmelt es nur so von Kuriositäten, die aber keinesfalls aufgesetzt, sondern eher zufällig wirken.
Trotz all dieser Detailinformationen muss man die Musik von Herrn Schmitz (Schlaginstrumente, Schlüsselbrett, Gitarre, Klänge), der von Dirk Wilms (Gitarre, Bass), Volker Cornet (Bass) und Tobias Hampl (Gitarre) sehr kompetent unterstützt wird, nicht musiktheoretisch durchdringen, um Gefallen an ihr zu finden; einfach hinsetzen, genießen und schon entstehen aufgrund ihrer tiefen Emotionalität bewegende Bilder im Kopf; Komponisten, deren Werke bei mir ähnliche Phänomene auslösen, sind J.S. Bach oder F. Zappa. Für mich steht somit fest: Allen Prognosen diverser Prog-Noses (babyblaue Schelme etc.) zum Trotz wird Hans Jörg Schmitz seinen musikalischen Weg machen, indem er ihn unbeirrt weitergeht. Darauf hebe ich meine Glasses, um auch den Kurzsichtigen den erforderlichen Weitblick zu verschaffen.
Frank Bender – Ragazzzi
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